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30. April 2025

Free WI-FI Honeypot – das verlockende Spiel mit dem kostenlosen WLAN

Ein offenes WLAN mit dem Namen „FREE_WIFI_4U“ blinkt auf dem Bildschirm, keine Anmeldung nötig, sofort verfügbar, ein echtes Geschenk? Leider oft nicht!

Dabei ist es so einfach, man sitzt gemütlich im Café, schlürft einen Cappuccino oder man wartet am Flughafen auf das Boarding. Schnell möchte man noch mal die E-Mails checken, schauen ob der Kollege geantwortet hat oder noch zügig eine Transaktion beim Online-Banking tätigen. Doch genau hier schnappt die Falle zu, willkommen im digitalen Honigtopf – auch „Honeypot“ genannt. Diese scheinbar harmlosen Gratisnetzwerke sind oft Köder, liebevoll platziert von Cyberkriminellen, um ahnungslose Nutzer in die Datenfalle zu locken. Wie beim Honig für die Bären ist das kostenlose WLAN für uns eine Verlockung, doch der Preis dafür kann hoch sein. Gestohlene Passwörter, mitgelesene Chats oder sogar komplett gekaperte Accounts.

Beispiele gibt es viele, auf Flughäfen, in Innenstädten und Cafés: Überall dort, wo Menschen schnell online gehen wollen, tauchen diese Netze auf. Heute werfen wir einen Blick hinter die Kulissen des digitalen Honigtopfs und zeigen, wie man die Verlockung erkennen kann.

Doch wo genau lauern die Risiken in solch vermeintlich harmlosen Netzwerken? Die Gefahren sind vielfältig – und oft überraschend gut getarnt:

  • Mitlesen sensibler Daten: Angreifer können unverschlüsselte Daten abfangen, darunter Login-Daten, E-Mails oder Nachrichten.
  • Man-in-the-Middle-Angriffe: Angreifer schleusen sich unbemerkt zwischen Laptop und Internetverbindung und können so vertrauliche Informationen in Echtzeit mitlesen oder verändern. Etwa bei Cloud-Zugriffen oder Online-Meetings
  • Gefälschte Webseiten: Nutzer werden unbemerkt auf täuschend echt aussehende Login-Seiten gelotst, wo sie vertrauliche Daten preisgeben. Phishing-Seiten, die Unternehmens-Logins imitieren, sammeln Zugangsdaten, die später für gezielte Angriffe auf interne Systeme genutzt werden können.
  • Malware-Verteilung: Über manipulierte Verbindungen können Viren, Keylogger oder Ransomware eingeschleust werden.
  • Session Hijacking: Offene Sitzungen, wie etwa bei sozialen Medien oder aktive Meetings, können übernommen werden, ohne dass man es merkt.
  • Gerätezugriff im gleichen Netz: Bei ungeschützten Geräten kann ein Angreifer sich direkt Zugriff verschaffen und persönliche Dateien durchstöbern.

Diese Risiken zeigen: Wer mit dem Firmenlaptop oder auch mit privaten Geräten unterwegs ist, sollte bei „FREE Wi-Fi“ doppelt vorsichtig sein, denn was nach Bequemlichkeit klingt, kann schnell zur Einfallstür für Datenlecks oder Cyberangriffe werden.

Klar ist: Unsicherer WLAN-Netze sind nicht immer leicht zu enttarnen, denn oft sehen sie harmlos oder sogar vertrauenswürdig aus.

Hinweise, die Misstrauen wecken sollten:

  • Kein Passwort erforderlich: Wenn ein Netzwerk keinerlei Authentifizierungen verlangt, ist Vorsicht geboten. Jeder kann sich verbinden, auch Angreifer.
  • Verdächtige Netzwerknamen: Namen wie „Free_WIFI Public“ „Hotspot_Hotel_Guest“ oder gar der Name eines bekannten Unternehmens können leicht gefälscht sein. Betrüger setzen bewusst auf vertraute Bezeichnungen.
  • Fehlende Verschlüsselung: Moderne Netzwerke sollten mindestens WPA2 oder WPA3-Verschlüsselungen nutzen. Fehlt diese, wird der gesamte Datenverkehr im Klartext übertragen.
  • Direkte Umleitung nach Verbindungsaufbau: Wenn nach dem Verbinden sofort eine Login-Seite erscheint, etwa eine Aufforderung, persönliche Daten oder Zugangsdaten einzugeben, ist Misstrauen angebracht. Besonders dann, wenn kein offizieller Anbieter genannt wird.
  • Ungewöhnlich langsame Verbindung: Eine schlechte Verbindung kann ein Hinweis auf Umleitungen oder Manipulationen sein, etwa wenn der gesamte Datenverkehr über ein fremdes Gerät geschleust wird.
  • Zertifikatswarnungen im Browser: Tauchen beim Surfen plötzlich Sicherheitswarnungen oder Zertifikatsfehler auf, kann dies auf einen Man-in-the-Middle-Angriff hindeuten.

So schützt man sich Unterwegs

  • VPN nutzen: Ein Virtual Private Network verschlüsselt den gesamten Datenverkehr und macht ihn für potenzielle Angreifer unlesbar, ein Muss für mobiles Arbeiten.
  • Hotspot statt Fremdnetz: Wenn möglich, lieber das eigene Smartphone als mobilen Hotspot nutzen, statt auf unbekannte Netzwerke zuzugreifen.
  • Firewall und Antivirenprogramme aktiv halten: Diese bieten eine wichtige Schutzschicht gegen Angriffe aus dem lokalen Netz oder durch eingeschleuste Malware.
  • Automatischer Verbindungen deaktivieren: Viele Geräte verbinden sich automatisch mit bekannten offenen Netzwerken. Diese Funktion sollte deaktiviert werden, um unbewusste Verbindungen zu vermeiden.
  • Regelmäßiges Löschen von Netzwerken: Zur Sicherheit sollten gespeicherte WLAN-Netzwerke regelmäßig gelöscht werden, damit keine automatische Verbindung zu diesen Netzwerken erfolgt.
  • Nur verschlüsselte Webseiten aufrufen (https): Ein kleines Schloss in der Adresszeile zeigt, dass die Verbindung zur Webseite verschlüsselt ist.
  • Keine sensiblen Anwendungen nutzen: Online-Banking, interne Geschäftsanwendungen oder Admin-Zugänge sollten im offenen WLAN grundsätzlich tabu sein.
  • Zwei-Faktor-Authentifizierungen aktivieren: Selbst wenn Zugangsdaten abgegriffen werden, verhindert ein zweiter Faktor (z.B. Per App oder SMS), dass sich Fremde erfolgreich anmelden können.
  • Betriebssystem und Software aktuell halten: Sicherheitsupdates schließen bekannte Schwachstellen, bevor sie ausgenutzt werden können.

Fazit

Kostenloses WLAN klingt nach Freiheit, Flexibilität und Komfort, doch oft verbirgt sich dahinter eine unsichtbare Gefahr. Honeypots sind keine Science-Fiction, sondern reale Bedrohungen, die gezielt auf Neugier und Bequemlichkeit setzen. Wer die Risiken kennt, kann sich schützen. Wer technische Vorkehrungen wie VPN und aktuelle Sicherheitssoftware nutzt, bei der Auswahl von Netzwerken aufmerksam ist und sich bewusst macht, dass nicht jede Verbindung sicher ist, surft deutlich sicherer. Denn im digitalen Raum gilt wie im echten Leben: Gratis ist selten wirklich umsonst.

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